Die ganzheitliche Yoga-Methode
YOGVEDA YOGA
योगवेद योग
Yoga in Bern, Kramgasse 78 seit 2006
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Yoga Sutras von Patanjali
196 Schritte zu Samadhi समाधि (Befreiung)
Ein strukturierter Weg durch die Yoga-Sutras von Patañjali
Das Poster „Yoga-Sutras von Patanjali“ des Yogveda Yoga ist eine Schritt-für-Schritt-Erklärung, eine einfache und verständliche Anleitung zum Samadhi. Senden Sie eine E-Mail an info@yogveda.ch, um Ihr Exemplar zu erhalten.
Kapitel 1: Samadhi Pada समाधि पादः
Sutra 1: Sanskrit: अथ योगानुशासनम्। atha yogānuśāsanam
Übersetzung: Jetzt beginnt die Yoga-Disziplin.
Interpretation: Dieses Sutra markiert den formellen Beginn der Yoga-Lehren. Das Wort „atha“ (jetzt) bedeutet Bereitschaft und Glückverheißung und zeigt an, dass der Schüler bereit ist, sich auf die Yoga-Reise zu begeben. Es bereitet die Bühne für die systematische Erforschung des Geistes, des Bewusstseins und der Befreiung.
Sutra 2: Sanskrit: योगश्चित्तवृत्तिनिरोधः। yogaś citta-vṛtti-nirodha
Übersetzung: Yoga ist die Beruhigung der Schwankungen des Geistes.
Interpretation: Die Essenz von Yoga besteht darin, den Geist zu beruhigen und in einen Zustand der Stille zu bringen. Die „Schwankungen“ (vrittis) beziehen sich auf den ständigen Gedankenfluss,
Emotionen und Wahrnehmungen, die im Geist entstehen.
Durch die Beruhigung dieser Schwankungen kann man das wahre Selbst (purusha) erfahren.
Sutra 3: Sanskrit: तदा द्रष्टुः स्वरूपेऽवस्थानम्। tadā draṣṭuḥ svarūpe 'vasthānam
Übersetzung: Dann verweilt der Seher in seiner eigenen wahren Natur.
Interpretation: Wenn der Geist ruhig ist, offenbart sich das wahre Selbst (Purusha). Der „Seher“ ist das reine Bewusstsein, das sich vom Geist und seinen Aktivitäten unterscheidet.
Dieses Sutra betont das Ziel des Yoga: Selbstverwirklichung.
Sutra 4: Sanskrit: वृत्तिसारूप्यमितरत्र। vṛtti-sārūpyam itaratra
Übersetzung: Zu anderen Zeiten identifiziert sich der Seher mit den Schwankungen des Geistes.
Interpretation: Wenn der Geist aktiv ist, verstrickt sich das wahre Selbst in seine Gedanken und Emotionen.
Diese Fehlidentifikation ist die Wurzel des Leidens. Yoga hilft uns, das Selbst vom Geist zu trennen.
Sutra 5: Sanskrit: वृत्तयः पञ्चतय्यः क्लिष्टाक्लिष्टाः। vṛttayaḥ pañcatayyaḥ kliṣṭākliṣṭāḥ
Übersetzung: Die Schwankungen sind fünffach und können entweder schmerzhaft oder schmerzlos sein.
Interpretation: Die Aktivitäten des Geistes werden in fünf Typen kategorisiert: richtiges Wissen, falsche Vorstellung, Vorstellungskraft, Schlaf und Gedächtnis.
Diese können entweder zu Leiden führen (schmerzhaft) oder neutral (schmerzlos) sein.
Sutra 6: Sanskrit: प्रमाणविपर्ययविकल्पनिद्रास्मृतयः। pramāṇa-viparyaya-vikalpa-nidrā-smṛtayaḥ
Übersetzung: Die fünf Schwankungen sind richtiges Wissen, falsche Vorstellung, Vorstellungskraft, Schlaf und Erinnerung.
Interpretation: Dieses Sutra geht näher auf die fünf Arten geistiger Aktivitäten ein:
Pramana: Richtiges Wissen (Wahrnehmung, Schlussfolgerung, Zeugnis).
Viparyaya: falsche Vorstellung (falsches Wissen).
Vikalpa: Vorstellungskraft (Konzeptualisierung ohne Realität).
Nidra: Schlaf (ein Zustand geistiger Inaktivität).
Smriti: Gedächtnis (Erinnerung an vergangene Erfahrungen).
Sutra 7: Sanskrit: प्रत्यक्षानुमानागमाः प्रमाणानि। pratyakṣa-anumāna-āgamāḥ pramāṇāni
Übersetzung: Richtiges Wissen kommt aus Wahrnehmung, Schlussfolgerung und Zeugnis.
Interpretation: Gültiges Wissen wird aus drei Quellen abgeleitet:
Pratyaksha: Direkte Wahrnehmung (Sinneserfahrung).
Anumana: Schlussfolgerung (logisches Denken).
Agama: Zeugnis (zuverlässige Quellen, wie etwa die heiligen Schriften).
Sutra 8: Sanskrit: विपर्ययो मिथ्याज्ञानमतद्रूपप्रतिष्ठम्। viparyayo mithyā-jñānam atad-rūpa-pratiṣṭham
Übersetzung: Missverständnis ist falsches Wissen, das auf falscher Wahrnehmung beruht.
Interpretation: Missverständnisse entstehen, wenn die Realität falsch wahrgenommen wird, wie etwa wenn ein Seil mit einer Schlange verwechselt wird.
Dieses Sutra betont die Bedeutung von Urteilsvermögen, um falsches Wissen zu vermeiden.
Sutra 9: Sanskrit: शब्दज्ञानानुपाती वस्तुशून्यो विकल्पः। śabda-jñāna-anupātī vastu-śūnyo vikalpaḥ
Übersetzung: Vorstellungskraft ist Wissen, das auf Worten basiert, die keine reale Substanz haben.
Interpretation: Vorstellungskraft ist konzeptionell und nicht in der Realität verankert.
Zum Beispiel existiert die Idee eines „Einhorns“ nur im Kopf und hat kein entsprechendes Objekt in der Welt.
Sutra 10: Sanskrit: अभावप्रत्ययालम्बना वृत्तिर्निद्रा। abhāva-pratyaya-ālambanā vṛttir nidrā
Übersetzung: Schlaf ist ein Geisteszustand, der auf der Abwesenheit von Gedanken beruht.
Interpretation: Schlaf ist ein Geisteszustand, der durch Inaktivität gekennzeichnet ist. Obwohl er Ruhe bietet, ist er dennoch ein Schwanken des Geistes und kein Zustand wahrer Ruhe.
Sutra 11: Sanskrit: अनुभूतविषयासंप्रमोषः स्मृतिः। anubhūta-viṣaya-asaṃpramoṣaḥ smṛtiḥ
Übersetzung: Gedächtnis ist die Aufbewahrung vergangener Erfahrungen.
Interpretation: Gedächtnis ist die Erinnerung an vergangene Erfahrungen. Es prägt unsere Wahrnehmung der Gegenwart und beeinflusst unser Handeln.
Sutra 12: Sanskrit: अभ्यासवैराग्याभ्यां तन्निरोधः। abhyāsa-vairāgyābhyāṁ tan-nirodhaḥ
Übersetzung: Die Schwankungen des Geistes werden durch Übung und Loslösung beruhigt.
Interpretation: Der Geist kann durch zwei Schlüsselübungen beruhigt werden:
Abhyasa: Konsequente Anstrengung und Übung.
Vairagya: Loslösung von Wünschen und Ergebnissen.
Sutra 13: Sanskrit: तत्र स्थितौ यत्नोऽभ्यासः। tatra sthitau yatno 'bhyāsaḥ
Übersetzung: Übung ist die Anstrengung, Stabilität zu erreichen.
Interpretation: Abhyasa (Übung) erfordert anhaltende Anstrengung, um geistige Ruhe zu kultivieren. Es ist kein einmaliges Ereignis, sondern ein kontinuierlicher Prozess.
Sutra 14: Sanskrit: स तु दीर्घकालनैरन्तर्यसत्कारासेवितो दृढभूमिः। sa tu dirgha-kāla-nairantarya-sa
tkāra-āsevito dṛḍha-bhūmiḥ
Übersetzung: Die Praxis wird gefestigt, wenn sie lange Zeit, ohne Unterbrechung und mit Ernsthaftigkeit durchgeführt wird.
Interpretation:
Konsistenz, Hingabe und Ernsthaftigkeit sind für den Erfolg im Yoga unerlässlich. Langfristige Praxis führt zu einem stabilen und konzentrierten Geist.
Sutra 15: Sanskrit: दृष्टानुश्रविकविषयवितृष्णस्य वशीकारसंज्ञा वैराग्यम्। dṛṣṭa-anuśravika-viṣaya-vitṛṣṇasya vaśīkāra-saṁjñā vairāgyam
Übersetzung: Loslösung ist die Beherrschung des Verlangens nach gesehenen oder gehörten Objekten.
Interpretation: Vairagya (Loslösung) beinhaltet das Loslassen von Verlangen nach weltlichen Dingen, ob direkt wahrgenommen oder von anderen beschrieben. Es ist ein wichtiger Schritt hin zur geistigen Ruhe.
Sutra 16: Sanskrit: तत्परं पुरुषख्यातेर्गुणवैतृष्ण्यम्। tat-paraṁ puruṣa-khyāter guṇa-vaitṛṣṇyam
Übersetzung: Höchste Loslösung ist die Abwesenheit von Verlangen nach den Gunas (Eigenschaften der Natur) aufgrund der Kenntnis des Selbst.
Interpretation: Endgültige Loslösung entsteht, wenn man das wahre Selbst (Purusha) erkennt und die Bindung an die Gunas (Sattva, Rajas und Tamas) überwindet.
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